Melanbogenbrücke wird endlich angepackt

17.12.2021

Nachdem die Planung und Genehmigung von Infrastrukturvorhaben viele Jahre lang nur schleppend vorankamen, hat die CDU-geführte Landesregierung nach Amtsübernahme mit Nachdruck einen Planungs-, Genehmigungs- und Bauhochlauf in Gang gesetzt.
In diesem Rahmen wurden unter anderem zahlreiche zusätzliche Planer, Techniker und Ingenieure eingestellt. Zwischen 2017 und 2020 wurden zusätzliche Bundesmittel in Höhe von fast 600 Millionen Euro nach Nordrhein-Westfalen geholt. So ist es auch gelungen, die viele Jahre von der rot-grünen Landesregierung vernachlässigten Projekte endlich anzupacken. Das ist ein großer Erfolg für unsere Region, den wir vor allem unserem ehemaligen Verkehrsminister und heutigen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst zu verdanken haben.


Mehr Informationen zum Projekt finden Sie nachfolgend:

 

Warum ist der Abriss und Neubau der Melanbogenbrücke erforderlich?
Die in den Jahren in den Jahren 1928/29 errichtete Melanbogenbrücke über die Sieg weist trotz mehrfacher Maßnahmen zur Instandsetzung und provisorische Verstärkungen durch zusätzliche Stahlbügel, sogenannte „Hosenträger“, so starke Mängel auf, dass sie seit 2006 für den Schwerlastverkehr (über 14 Tonnen) gesperrt ist. Das ist nicht nur für die benachbarten Klöckner-Mannstaedt-Werke ein Problem, weil das Unternehmen mit seinen Schwerlast-Transporten die Autobahn nur über Umwege erreichen kann. Bis zur Sperrung überquerten hier täglich rund 700 Lkw von und zu den Industriegebieten Josef-Kitz-Straße und Mendener Straße in Troisdorf die Sieg. Ein Gutachten über mögliche Instandsetzungsvarianten ergab, dass die Erhaltung der Melanbogenbrücke wirtschaftlich und technisch nicht sinnvoll ist. Deshalb entschied man sich für einen Neubau.

Was sind die nächsten Schritte?
Dieses Jahr haben die umweltfachlichen Untersuchungen begonnen. Die Brücke befindet sich in einem Flussabschnitt im Naturschutzgebiet/Landschaftsschutzgebiet Siegaue. Diese umweltfachlichen Untersuchungen beinhalten eine Bewertung der Tierwelt, die Aktualisierung der Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsprüfung und die Aufstellung des Berichtes zur Umweltverträglichkeitsprüfung. Parallel hierzu werden auf Grundlage des zur Genehmigung vorgelegten Bauwerksentwurfes, der Straßenentwurf aufgestellt und in Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet. Hier geht es unter anderem um die Themen Wasserrecht, Umweltrecht, Flächeninanspruchnahmen und -eingriffe beziehungsweise Bauabläufe und Verkehrsführungen während des Baus.
Ziel dieser Abstimmungen ist es, möglichst alle Forderungen und Auflagen in die Planfeststellungsunterlagen einfließen zu lassen und somit bereits im Vorfeld Konflikte im anschließenden Baurechtsverfahren ausräumen zu können. Nach derzeitigem Stand könnte dann bis Mitte/Ende 2022 die Planfeststellung eingeleitet werden.

Welches Investitionsvolumen ist veranschlagt?
Der aktuelle Bauwerksentwurf weist eine Gesamtbausumme von rund 17 Millionen Euro aus. Neben den Kosten des eigentlichen Brückenbauwerkes fallen zusätzliche Kosten für den Straßenbau (Fahrbahn, Entwässerung, Ausstattung, etc.), Flächeninanspruchnahmen und deren Entschädigung und/oder Erwerb beziehungsweise Aufwendungen aus den umweltfachlichen Untersuchungen (Ausgleichsflächen, faunistische Maßnahmen, Rekultivierungskosten, etc.) an. Diese Kosten werden gemeinsam mit den Bauwerkskosten im noch aufzustellenden Straßenentwurf berechnet und als Gesamtkosten der Baumaßnahme in einer Kostenberechnung ausgewiesen.

Wie soll der Abriss stattfinden?

Rückbau der Vorlandbrücke: Für den Rückbau der Vorlandbrücken wird ein konventioneller Abbruch mit Schwergeräten vorgesehen. Während des Abknabberns der Flutbögen wird die Siegaue durch einen entsprechenden Schotterschutz vor herabfallenden Teilen geschützt. Das Zerkleinern der Bruchstücke erfolgt  vor Ort mit Baggermeißel, Betonzangen und Betonsägen mit anschließender Verladung und Entsorgung. Eine geotextile Zwischenschicht sorgt für die Trennung des gewachsenen Baugrunds vom aufzubringenden Schotterpolster.
Rückbau der Strombrücke: Für den Rückbau muss aus umwelttechnischen Gründen auf jegliche Abstützungen in der Sieg verzichtet werden. Aufgrund des bauartbedingten, hohen Konstruktionseigengewichts muss ein aufwendiges Rückbaukonzept mittels eines abschnittsweisen Rückbaus der Konstruktion mit Mobilkranen vorgesehen werden.
Der Rückbau gliedert sich grob in sechs Rückbauzustände. Abhängig vom Rückbauzustand wird im Schutze eines hängenden Schutzgerüstes unterhalb des Bauwerks gearbeitet. Während der Herstellung der Strombrücke auf der Montageplattform wird die Siegaue ebenfalls durch eine Einhausung der Montageplattform geschützt.
Eventuell zusätzliche Schutzmaßnahmen während des Rückbaus werden im Zuge der weiteren Abstimmungsgespräche beziehungsweise im Baurechtsverfahren ergänzt.
Können die vorhandenen Fundamente beziehungsweise Pfeiler weiter genutzt werden?
Durch die Ausführung der bestehenden Pfeiler unter anderem als unbewehrte Bauteile müssen die Pfeiler und Widerlager erneuert werden. Es ist vorgesehen, die Unterbauten bis mindestens 80 Zentimeter unter GOK (Geländeoberkante) abzubrechen, um somit die neuen Fundamente frostfrei auf den Restfundamenten des Bestands gründen und diese als Sauberkeitsschicht nutzen zu können.

Wann beginnt voraussichtlich der Bau der neuen Brücke?
Mit Annahme einer geplanten Einleitung der Planfeststellung Mitte/Ende 2022, einer geschätzten durchschnittlichen Dauer des Planfeststellungsverfahrens von eineinhalb bis zwei Jahren, parallel zur Planfeststellung laufender Ausführungsplanung und einem Ausschreibungs- und Vergabezeitraum von rund einem Jahr wäre der Beginn einer baulichen Umsetzung Mitte/Ende 2025 realisierbar.

Mit welcher Bauzeit wird gerechnet?
Sollte es während der baulichen Umsetzung der Maßnahme lediglich zu kurzzeitigen Behinderungen durch Hochwasserereignisse kommen, wird die Bauzeit für die Gesamtmaßnahme auf rund zweieinhalb bis drei Jahre geschätzt.

Auf welche Sperrzeiten der L143 müssen wir uns dann einstellen?
Die Sperrzeiten der L143 entsprechen in etwa der angesetzten Gesamtbauzeit. Eine Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer soll während der Bauzeit gewährleistet werden.

Wann ist mit der Fertigstellung der neuen Brücke zu rechnen?
Bei einem derzeit noch theoretischen Baubeginn in 2025 (nicht kalkulierbares Planfeststellungsverfahren beziehungsweise Verlauf des Vergabeverfahrens) und einer Bauzeit von rund zweieinhalb bis drei Jahren, könnte die Maßnahme im Jahr 2028 umgesetzt sein.

Wie wird die neue Brücke aussehen?
Sie wird ihrer Vorgängerin optisch ähneln und ebenfalls eine Bogenbrücke sein. Der Bauwerksentwurf liegt zurzeit zur Prüfung beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen in Gelsenkirchen. Der Fußgänger- und Radweg soll deutlich breiter werden.

Mit welcher Lebensdauer ist zu rechnen?
Die Nutzungsdauer wird auf 100 Jahre festgelegt.