Löschen, Retten, Bergen – Besuch der THW Ortsgruppe Siegburg

17.07.2018

Der zweite Tag meiner Sommertour führte mich heute zur THW Ortsgruppe nach Siegburg. Dort wurde ich zunächst von Oliver Schieferstein, dem ehrenamtlich tätigen THW-Ortsbeauftragten für Siegburg und dem hauptamtlichen Leiter der THW Regionalstelle Köln in Empfang genommen. Die beiden erläuterten mir die Historie und die Aufgaben des Technischen Hilfswerks, genauso wie Zahlen, Daten, Fakten rund um die Bundesanstalt THW.

Der Siegburger Ortsverband ist einer von bundesweit 668 Ortsverbänden, und einer von dreien hier bei uns im Rhein-Sieg-Kreis. Die rund 140 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in Siegburg werden dabei in den unterschiedlichsten Fachgruppen bzw. Tätigkeitsbereichen eingesetzt. Das Einsatzspektrum beginnt bei der technischen Hilfeleistung in Form von Baumfällungen über das Abstützen von ganzen Häusern mit entsprechenden Holzkonstruktionen, dem Ausleuchten von Unfallstellen, der Bergung von eingeschlossenen oder verschütteten Personen bis hin zu dem Bau von Behelfsbrückenbauwerken, wie beispielsweise vor zwei Jahren in Wachtberg.

Die ehrenamtlichen Helfer treffen sich außerhalb von Einsätzen jeweils Donnerstagabends sowie zusätzlich einmal im Monat samstags von 8-17 Uhr zum Arbeitsdienst auf dem THW-Gelände an der Siegburger Zeithstraße. Über das Jahr betrachtet ist glücklicherweise die Zahl der Einsätze überschaubar. Wenn es aber zum Einsatz kommt, dann richtig. Ein durchschnittlicher THW Einsatz dauert in der Regel zwischen acht und zehn Stunden und unterscheidet sich damit deutlich von Einsätzen anderer Hilfseinrichtungen.

Wofür die Kürzel „B, WP, Bel und R“ stehen, habe ich im Anschluss an die Geprächsrunde dann in der Praxis erfahren. Ausgestattet mit der obligatorischen Einsatzschutzkleidung, erklärten mir die Kolleginnen und Kollegen der Fachgruppe B die einzelnen Bestandteile des „GKWs“, dem mobilen Gerätedepots der Bergungsgruppe 1. Dieser ist ähnlich aufgebaut wie ein Rüstwagen der Feuerwehr. Allerdings sind die enthaltenen Geräte teilweise in einer transportablen Version verbaut. Speziell für die Einsätze, bei denen man nicht bis zur Einsatzstelle mit dem Fahrzeug fahren kann. Dabei habe ich in der Praxisausbildung auch gelernt, wofür man den sog. „Spreizer“ alles benutzen kann. Die Kollegen der Fachgruppe WP erläuterten mir die Einsatzgerätschaften und Pumpen, die vor allem bei Überflutungen und Überschwemmungen, also Wasserschäden jeglicher Art zum Einsatz kommen. Echte Frauenpower folgte dann bei der Fachgruppe „Bel“. Truppführerin Stefanie Schreiber demonstrierte mir die Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Leuchtmittel, die mittels Strom aus einer mitgeführten (wiederaufladbaren) Batterie oder anhand eines Stromerzeugers betrieben werden können. Damit können die Leuchtmittel auch an Stellen eingesetzt werden, an denen kein Stromanschluss vorhanden ist, wie bspw. bei Unfällen auf Autobahnen. Den Abschluss bildete dann die Unterweisung in der Fachgruppe Räumen durch den Gruppenführer Norman Gebsattel. Mit viel Geduld erklärte er mir u.a. die Bedienung des Bergungsräumgeräts, so dass ich am Ende durch Urkunde zur „Ehren-Räumgerätefahrerin“ ernannt worden bin.

In einer abschließenden Gesprächsrunde habe ich mich für den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer bedankt. Ohne die bundesweit 40.000 aktiven Ehrenamtler beim THW würde nicht nur im Katastrophenfall Vieles nicht so reibungslos funktionieren wie wir es in Deutschland gewohnt sind.